• Done Liste

    Done Liste

    Als Lerncoach ist es mir nicht nur wichtig, Hilfestellungen bei Lerntechniken zu geben, sondern auch dabei, die eigenen Erfolge sichtbar zu machen.

    Üblich sind bei uns To-Do Listen, die einem zeigen, was man alles noch nicht geschafft hat. Natürlich helfen sie dabei, die noch anstehenden Tätigkeiten zu strukturieren und den Überblick zu behalten. Gleichzeitig können sie einen auch unter Druck setzen und den Stressfaktor erhöhen, vor allem wenn viele unangenehme Aufgaben darauf zu finden sind oder auch einfach so viele Aufgaben, dass man das Gefühl hat, sie nicht alle abarbeiten zu können.

    Wenn man dann eine Aufgabe erledigt hat, wird dieser Punkt auf der To-Do Liste oft auch noch durchgestrichen.

    Ich empfehle eine Done-Liste, auf der man alles auflistet, was man geschafft hat. Wenn man sieht, was man am Tag alles schafft, hilft es einem dabei, in eine positive Denkspirale zu kommen. Dabei kommt es auch auf die Formulierung an.

    Wenn man einfach nur schreibt, dass man eine wichtige E-Mail endlich abgeschickt hat, klingt das nicht nach besonders viel. Wenn man aber aufschreibt, dass man das erreicht hat, nachdem man 8 Stunden gearbeitet und mit den Kindern Hausaufgaben gemacht hat, dann entspricht es auch mehr der Leistung, die dahinter steht. Ein anderes Beispiel wäre, dass man 30 Minuten gelernt hat, nachdem man 8 Stunden Unterricht hatte und anderthalb Stunden beim Sport war.

    Und was hast du heute geleistet?

  • Routenplaner

    Routenplaner

    Hier eine Lerntechnik, die dabei hilft, ansonsten langweilig vertrödelte, Zeit sinnvoll zum Lernen zu nutzen:

    Gerade wer jeden Tag den gleichen Weg zur Schule, Uni oder Arbeit nimmt, kann die Zeit, die dafür verwendet werden muss, gleich zum Lernen benutzen. Schon die Griechen haben sich früher Routen gelegt, um sich lange Reden zu merken. Auch Menschen, die an Gedächtnismeisterschaften teilnehmen, bedienen sich dieser Technik.

    Zuerst muss man sich fixe Punkte auf seinem Weg suchen, die immer dort sind. Das kann zu Beispiel ein Kiosk sein oder eine Bushaltestelle. Zu Beginn nimmt man am besten eine runde Anzahl an Punkten, also 10. Oder man möchte etwa die Edelgase im Periodensystem lernen und zwar in der richtigen Reihenfolge. Dann braucht man 7 Punkte auf seiner Route.

    Der erste Punkt ist vielleicht die eigene Haustür, das erste Edelgas ist Helium. Mit Helium verbinde ich einen Luftballon, denn damit sind sie gefüllt. Also würde ich mir einen Luftballon vorstellen, der an meiner Haustür darauf wartet, dass ich ihn in die Hand nehme, damit er mich zur Arbeit fliegt. Der Luftballon ist natürlich pink mit Glitzer – ich bin ein Mädchen… (Je genauer man sich das Bild vorstellt, desto besser ist es). Das zweite Edelgas ist Neon und mein zweiter Routenpunkt ist der Blumenladen auf dem Weg zu meiner Straßenbahnhaltestelle. Also warten an diesem Blumenladen ein paar neongrüne Sneaker auf mich, damit ich den weiteren Weg zur Haltestelle sprinten kann, um pünktlich zu sein. Und so geht es weiter, bis ich an der Schule ankomme, und meine letzte Unokarte in die Eingangshalle schmeiße – um mir Ununopticum zu merken.

    Wie sieht deine Lernroute aus?

  • Lernort

    Lernort

    In der Fachschule für Sozialpädagogik lernen angehende ErzieherInnen, dass der Raum eine besondere Rolle bei der Erziehung und der Wissensvermittlung spielt. Leider setzen wir selbst diese Erkenntnisse in der Schule nicht um. Klassenräume sind keine Wohlfühlorte.

    Als Lerncoach begleite ich Lerner auch dabei, wenn es darum geht, den Lernort so umzugestalten, dass man ihn gerne betritt. Dabei bin ich nicht der Ansicht, dass ein besonders aufgeräumtes Zimmer immer gleich die beste Lösung sein muss. Es kommt darauf an, was die Person inspiriert. Wenn jemand gerne malt, kann es sinnvoll sein, dass an der Wand, auf die er sieht, eigene Bilder hängen, mit denen er besonders positive Assoziationen verbindet. Das trägt zu einem guten Gefühl bei und man meidet den Platz, den man zum Lernen ausgesucht hat, nicht mehr.

    Eine andere Person schaut vielleicht gerne auf Blumen, eine dritte ist am liebsten von gesammelten Souvenirs umgeben oder muss seine Ziele aufschreiben und aufhängen. Es geht darum, herauszufinden, was die individuell richtige Gestaltung ist.

    Ich lerne zum Beispiel am Schreibtisch meines Uropas, was ich ganz großartig finde. Die Wand daneben habe ich mit vielen, für mich schönen, Bildern und Zitaten dekoriert und in der Mitte hängt eine Flowmap, auf der ich meine To Dos eintrage und abhake, wenn ich sie erledigt habe. Mein Tipp an dieser Stelle ist, dafür masking tape zu verwenden. Das ermöglicht es mir, Bilder schnell abzuhängen oder zu ändern, ohne dass Spuren auf der Wand zurückbleiben.

    Was inspiriert und animiert dich zum Lernen?

  • Fremdsprachen lernen

    Fremdsprachen lernen

    Die richtige Lerntechnik, um Fremdsprachen zu lernen, wäre eigentlich, sich die Struktur der eigenen Grammatik bewusst zu machen und nach Ähnlichkeiten in der Struktur der anderen Sprache zu suchen. Das, was gleich ist, sollte zuerst gelernt werden, um möglichst früh Erfolge zu haben und für das weitere Lernen motiviert zu sein. Genauso machen es Kleinkinder, die z.B. im Kindergarten eine Zweitsprache lernen. Sie lernen zuerst das, was es auch in der ihr vertrauen Sprache gibt – und zwar ganz ohne abstrakte Erklärungen.

    Im Deutschen haben wir zum Beispiel Artikel, während in andern Sprachen durch eine Veränderung am Wortende gezeigt wird, ob der Gegenstand/die Sache männlich oder weiblich ist. Deutschen fällt es also leichter eine Sprache zu lernen, in der es auch Artikel gibt. Und umgekehrt ist damit auch klar, warum sich viele Menschen mit einer Muttersprache, in der es keine Artikel gibt, im Deutschen so schwer tun.

    Unbestritten ist, dass in einem Unterricht, in dem viele Schüler mit unterschiedlichen Muttersprachen sitzen, nicht auf alle individuell eingegangen werden kann. Für einen schnelleren Lerneffekt bei den Schülern wäre unterschiedlich aufbereitetes Material allerdings sinnvoll. Auch den Schülern, die Deutsch als Zweitsprache in der Schule haben, könnten so besser beim Lernen unterstützt werden und die Wahrscheinlichkeit, dass sie Abschlüsse erreichen und sinnvoll auf dem Arbeitsmarkt eingesetzt werden können, würde erhöht werden.

  • Rechtschreibung

    Rechtschreibung

    Lerncoaching, wie es bei mir stattfindet, hat auch zum Erlernen der richtigen Rechtschreibung einen etwas anderen Ansatz, als er in Schulen vertreten wird.

    Vielleicht erinnerst du dich noch an eine Deutscharbeit, die komplett von oben bis unten rot angestrichen war? Vielleicht ist es ja auch noch gar nicht so lange her, dass du eine solche zurückbekommen hast? Erfolge sehen anders aus und da hilft es auch nicht, wenn die Lehrer den Rotstift durch einen grünen Stift ersetzen. Niemand ist motiviert, sich damit hinzusetzen und seine Fehlerquellen zu korrigieren.

    Als Deutschlehrerin arbeite ich mit meinen Schülern, indem ich ihnen in jeder Zeile, in der sie einen Fehler gemacht haben, mit Bleistift einen Strich an den Rand mache. Danach müssen sie selbst überlegen, was sie falsch geschrieben haben. So werden sie darauf trainiert, ihre eigenen Fehler zu erkennen. Bei Schülern, die noch sehr viele Fehler machen, erleichtere ich ihnen die Suche, indem ich ein Z für einen Zeichenfehler, ein R für einen Rechtschreibfehler und ein Gr für einen Grammatikfehler an den Rand schreibe. So kommen sie schneller darauf, was sie verbessern müssen. Bei jedem richtig erkannten Fehler wird aus dem Strich ein Haken. So wird der Fehler zum Lernanlass und zur Quelle für Erfolge.

    Ich möchte ein Bewusstsein für die Ursachen von Fehlern schaffen und Wege zeigen, wie man diese vermeiden kann. Wer feststellt, dass er seinen Fehlerindex aus eigener Kraft verringert hat, ist stolz auf sich und motiviert, in Zukunft noch weniger Fehler zu machen!

  • Nicht aufgeben

    Nicht aufgeben

    Als Lerncoach bin ich immer wieder überrascht, wie schnell die Menschen sich selbst aufgeben.

    Da ist zwei Mal etwas daneben gegangen oder nicht auf Anhieb perfekt geglückt und dann wird es nicht weiter versucht. Lieber sagen Menschen selbst Dinge über sich wie, „ich bin zu doof dafür“ oder „ich kann das nicht“, als es ein drittes, viertes und fünftes Mal zu versuchen – oder einfach die Lerntechnik zu ändern.

    Ich sage dann immer nur, dass ich ja froh bin, dass wir alle als Babys sehr viel mehr Mut, Willen und eine höhere Frustrationstoleranz hatten – oder was denkt ihr, wie oft ihr auf den Hintern oder die Nase gefallen seid, bis ihr richtig gut laufen konntet? Was meint ihr, wie oft ihr Worte falsch ausgesprochen habt, bevor ihr fließend eure Muttersprache beherrscht habt?
    Und jetzt traut ihr euch nicht, in einer Fremdsprache zu reden, weil euch eure Fehler peinlich sind?

    Warum eigentlich?

  • Liebe Mathematik

    Liebe Mathematik

    Lerncoaching kann helfen, mit alten Feinden Frieden zu schließen.

    Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Menschen zum Beispiel die Mathematik nach eigenen Angaben hassen.
    Wie kann man etwas hassen, das dafür sorgt, dass Architekten berechnen können, wie Gebäude gebaut werden, ohne über unseren Köpfen zusammenzubrechen?
    Warum finden es Schüler doof, dass sie nachrechnen können, ob ihre Eltern ihnen auch tatsächlich den vollen Satz an Taschengeld ausgezahlt haben, oder ob sie übers Ohr gehauen wurden?

    Ich zum Beispiel mag die Mathematik, weil sie sich nicht so schnell durch irgendetwas erschüttern lässt. Wenn man den Satz des Pythagoras einmal gelernt hat, kann man sich sicher sein, ein Wissen zu haben, das Bestand hat. In der Politik muss man (spätestens) alle vier Jahre neue Namen von Bundesministern lernen, in den Naturwissenschaften gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, die das mühsam Erlernte überflüssig machen und selbst die Rechtschreibung wird durch Reformen immer wieder verändert.
    Danke also liebe Mathematik, dass du so konstant und verlässlich bist!

    Und warum liebst du die Mathematik?

  • Namen lernen

    Namen lernen

    Die Sommerferien sind vorbei, die Schule beginnt und wieder stehen viele unbekannte Menschen voreinander und müssen sich kennen lernen. Und wieder hört man von allen Seiten den Spruch „Ich kann mir halt keine Namen merken“.

    Ich würde ja sagen, ihr habt einfach nicht die richtige Lerntechnik.

    Dabei vermitteln unzählige Bücher von Gedächtnismeistern einem eine einfache Methode. Ich habe mir zum Beispiel den Namen einer Schülerin (Samanta – deutsch ausgesprochen), die lange, dunkle Locken hatte, gemerkt, indem ich das Brückenwort „Samthaar“ mit ihren Haaren verbunden habe. Wenn ich sie (und ihre Locken) dann gesehen habe, musste ich an Samthaar denken und hatte schon die ersten drei Buchstaben von Samanta.

    Bei einer anderen Schülerin war es etwas komplizierter. Sie hieß Phyllis. Phyllis trug praktischerweise ein Kopftuch und bei dem Namen Filiz muss ich an die amerikanische Stadt Philadelphia denken. (Fragt mich nicht, warum. Assoziationen sind nicht immer sinn- aber immer wirkungsvoll). Also habe ich mir die Geschichte ausgedacht, dass dieses Mädchen aus Philadelphia kommt und weil es da so kalt ist, immer ein Kopftuch trägt. Im Umkehrschluss musste ich bei dem Kopftuch dann immer an Kälte und Philadelphia denken und war so ganz schnell bei dem Namen Phyllis.

    Etwas Übung macht die Meisterin und mittlerweile brauche ich diese Hilfestellungen gar nicht mehr. Den Namen des Verkehrsministers Ramsauer habe ich mir gemerkt, indem ich diesen Namen in meinem Kopf mit seiner sehr ausgeprägten Nase verbunden habe (achtet mal drauf, die ist echt sehr markant). Bundesminister eignen sich übrigens super, um das Lernen von Namen zu üben. Viel Spaß dabei!

    P.S.: Und es lohnt sich, denn es gibt keinen schnelleren Weg, seine Wertschätzung für einen anderen Menschen auszudrücken, als sich sofort seinen Namen zu merken.