Giraffensprache

Giraffensprache

Lerncoaching bedient sich im Umgang mit Lernenden immer der Gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg. Würde man die von ihm so genannte Giraffensprache (die Sprache des Herzens) in der Schule anwenden, könnten viele Konflikte vermieden werden.

Anstatt Schüler zu ermahnen, müssten Lehrer zuerst sagen, was sie beobachtet haben. Das könnte in etwa sein: Ich sehe, dass 25 der 30 Personen im Raum miteinander reden, außerdem sehe ich, dass 10 Schüler unter dem Tisch mit ihrem Handy beschäftigt sind und dass zwei Schüler schon die Sachen einpacken. (Denn es ist noch gar nicht gesagt, warum sie das eigentlich machen! Jede Zuschreibung zu diesem Zeitpunkt wäre Spekulation.)

Der nächste Schritt wäre zu sagen, wie es einem geht, wenn man so etwas sieht. Ich würde wahrscheinlich sagen, dass ich etwas verunsichert bin, ob ich wieder mal zu schnell geredet habe und keiner mitgekommen ist, oder ob sie das alles schon kennen und sich deswegen langweilen, oder ob sie gerade das Bedürfnis haben, sich alle mit ihrem Nachbarn zum Thema auszutauschen, oder ob sie eine Pause brauchen. Und dass ich es anstrengend finde, gegen einen hohen Lärmpegel anzureden, würde ich auch hinzufügen.

Im Anschluss würde ich der Klasse sagen, dass ich gerne etwas Orientierung hätte und deswegen von ihnen den Grund für die Unruhe erfahren würde und mir von ihnen wünsche, dass sie sich in Zukunft gleich melden und mir sagen, wenn etwas ist, sodass ich nicht immer nachfragen muss. So mache ich meine Bedürfnisse deutlich und ermögliche einen Einstieg in einen Dialog.

Ich denke, es wird deutlich, dass es eine Menge Courage erfordert, sich vor eine Klasse zu stellen und zuzugeben, dass man die Situation gerade nicht wirklich einschätzen kann. Aber es hilft, die Beziehung zur Klasse ganz enorm zu verändern. Umgekert gilt das natürlich auch für Schüler und ihre Konflikte mit Lehrern.

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