Konzentration

Konzentration

In der Schule, in der Uni, selbst im Berufsleben wird einem oft vermittelt, dass Intelligenz und Wissen Fähigkeiten von besonderer Wichtigkeit sind.
Doch was viele vergessen – Ausdauer, Konzentration und Wille, die Fähigkeit, auch nach Niederlagen weiterzumachen und an einer Sache dranzubleiben – sind viel wesentlichere Eigenschaften. Und die kann man lernen!

Aufmerksamkeit ist die Fähigkeit, den inneren Scheinwerfer auf ein Ziel zu richten, um zu einem „Denker der Gedanken“ zu werden, so beschreibt es Thomas Metzinger, Professor für Theoretische Philosophie in einem aktuellen Spiegel-Artikel („Dranbleiben, bitte“ 11/2015 von Kerstin Kullmann).

Um uns konzentrieren zu können müssen wir die Fähigkeit besitzen, das Angebot, mit unseren Gedanken abzutauchen, abzulehnen. Wir müssen quasi das von Wissenschaftlern sogenannte „Mind-Wandering“ eindämmen und in der Gegenwart bleiben.

Aber was ist Gegenwart? Ernst Pöppel, Professor für medizinische Psychologie hat das herausgefunden und beschreibt es im Spiegel wie folgt: Gegenwart ist das, was in einem Zeitraum von zwei bis drei Sekunden abläuft.

Drei Sekunden lang können wir also unsere Aufmerksamkeit ungeteilt auf etwas richten, bevor eine kurze Pause folgt, in der wir prüfen, was es Neues gibt. „Dieser Mechanismus macht es möglich, sich konzentriert einer Sache zuzuwenden und falls Gefahr droht, den Blick für die Gegenwart nicht zu verlieren.“

Interessant ist, dass bei Tests von Harvard Psychologen festgestellt wurde, dass fast die Hälfte der Teilnehmer in dem Moment der Befragung eben nicht in der Gegenwart und nicht bei der Sache waren, die sie sich eigentlich vorgenommen hatten zu tun. Kurios: in den Phasen des Abdriftens waren diejenigen durchweg unglücklicher.
Psychotherapeutin Anna Höcker erklärt, dass man im Tun nur zufrieden sei, wenn man das Gefühl habe, das Erstrebte schaffen zu können. Das war bei den Testpersonen eben nicht der Fall.

Aber warum lassen wir uns so leicht ablenken? Was passiert im Gehirn, wenn wir nicht das tun, was wir eigentlich vorhaben? Neurowissenschaftler Daniel Levitin erklärt es uns: Das Ankommen neuer Reize führt dazu, dass das Gehirn Dopamin ausschüttet. Das sogenannte „Glückshormon“. Dieser Dopamin-Ausstoß (z.B. wenn eine neue Nachricht, Mail, oder ein „Like“ auf dem Smartphone aufblobbt) führt zu einer positiven Feedback-Schleife. Der Effekt: wir werden dafür belohnt, dass wir uns nicht mehr konzentrieren.
Und Judith Donath ergänzt: Jedes einzelne „Pling“ könnte eine soziale, sexuelle oder ökonomische Gelegenheit für unser Vorankommen sein.

Was uns bei längerfristigen Aufgaben fehlt (weswegen wir uns häufig ablenken lassen) ist: die sofortige Belohnung. Um langfristig konzentriert zu sein, können also Zwischenziele helfen und für das Gefühl der Belohnung sorgen.

Die Förderung der nicht kognitiven Fähigkeiten, zu denen neben Neugierde, Selbstkontrolle und Widerstandsfähigkeit auch die Konzentration zählt, geben am Ende den Ausschlag für ein erfolgreiches Leben. Da ist sich James Heckman sicher. Mit Intelligenz alleine kommt man nicht zwingend weit.

„Nur wer Kindern vermittelt, dass sie mit Anstrengung und Training mehr erreichen können (als mit Intelligenz), gebe ihnen Kontrolle über ihr eigenes Handeln […]“, so die Psychologin Carol Dweck.

Auch wir helfen Ihnen gerne Ihre kognitiven Fähigkeiten zu fördern! Sprechen Sie uns einfach an!

– Laura-Sophie Usinger –

 

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