Vergangene Woche wurde das Gutachten „Bildung – mehr als Fachlichkeit“ vom Aktionsrat Bildung veröffentlicht.
Die Ergebnisse sind nicht wirklich verwunderlich. Erinnere ich mich an meine Schulzeit zurück, so kann ich das Bemängelte zu 100% unterschreiben: das deutsche Bildungssystem orientiert sich zu stark an Fachwissen. Der Überschuss an Fachwissen lasse dabei die Motivation, den Spaß und nicht zuletzt die Persönlichkeitsentwicklung auf der Strecke bleiben.
Bereits Anfang des Jahres kursierte ein Tweet im Netz, der ebendies auf den Punkt brachte. Eine Schülerin zwitscherte: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ‘ne Gedichtanalyse schreiben. In 4 Sprachen“
Was unseren treuen Kunden und Lesern als selbstverständlich erscheint, sickert nun auch langsam bis nach ganz oben durch: Kinder müssen lernen, wie man lernt und sie müssen Spaß dabei haben.
Zum Thema Persönlichkeitsentwicklung stellte man fest, dass es Schülerinnen häufig an Durchsetzungsvermögen mangele und Schüler eher Probleme im Sozialverhalten aufweisen.
Das Problem: Lehrer seien nicht in der Lage diese Defizite gezielt anzugehen.
Um die Motivation während der gesamten Schullaufbahn hochzuhalten schlug der Aktionsrat beispielsweise fachübergreifende Projekttage oder die Teilnahmen an Wettbewerben vor. Auch die selbstständige Arbeit in Kleingruppen ermögliche das Erlangen von Wissen UND sozialer Kompetenzen.
Für die weiterführenden Schulen solle es zudem praxisnähere Lerninhalte geben.
In einem Artikel der Welt werden Auszüge der Studie zitiert:
“Ein entsprechendes Angebot sollte ein möglichst vielfältiges Spektrum an Fähigkeiten, kulturellen Inhalten und sozialen Aktivitäten umschließen und in einer Weise unterbreitet werden, die Jugendliche herausfordert und ihnen sichtbare Ergebnisse präsentiert”.
Das Problem des übermäßigen Fachwissens und der mangelnden Persönlichkeitsentwicklung existiert nicht nur in den Schulen, es zieht sich auch weiter bis an die Universitäten.
Mehr als 25% der Studenten sehen sich nach ihrem Abschluss nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereitet. Befragte Firmen bestätigen den Trend. Es fehle den Absolventen an Courage, Neugierde und Unternehmertum.
Der Auftraggeber dieser Studie ist die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Der Präsident Alfred Gaffal bringt es auf den Punkt: “Ganzheitliche Bildung ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Erwerbsleben, Schutz vor Arbeitslosigkeit und damit die beste Sozialpolitik, die unser Land haben kann […] Nicht nur Mathematik, Deutsch und Englisch sind relevant. Eine gesunde Charakterbildung ist genauso wichtig. Moralische, interkulturelle oder soziale Kompetenzen sind auch aus Sicht der Arbeitgeber unverzichtbar.”
Das Projekt „Schulen der Zukunft“ unter der Leitung von Gerald Hüther nimmt sich dem „Schulsystem-Problem“ bereits seit geraumer Zeit an. Interessierte können hier mehr dazu erfahren. Ein tolles Konzept, wie ich finde!
Auf die Umsetzung der Verbesserungsvorschläge unserer Politiker darf man gespannt sein.
Bis es soweit ist, erhaltet ihr bei uns wirklich wertvolle Ratschläge und motivierendes Lerncoaching.
-Laura-Sophie Usinger –