Stillen

Stillen

Manchmal stellt sich Eltern und Lehrern die Frage, was beim Kind durch Veranlagung mitgegeben wird und was man durch Umwelteinflüsse verändern kann, um dem Kind bestmögliche Voraussetzungen für das Lernen zu ermöglichen. Gerade was die Intelligenz angeht, streiten sich die Wissenschaftler, wie viel von genetischen Voraussetzungen und wie viel von der Umgebung abhängt. Die Prozentangaben zu den Zusammenhängen reichen je nach Studie von 20% bis 80%.

Dass sich Stillen generell posititv auf die Entwicklung des Gehirns auswirkt, ist schon länger bekannt.
Jetzt haben brasilianische Forscher weitere Details durch eine Studie herausfinden können und stellen einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Stillen her.

Dazu wurden Daten von 6000 brasilianischen Kindern, die im Jahr 1982 geboren wurden gesammelt und in fünf Gruppen unterteilt – je nachdem, wie lange die Kinder gestillt wurden.
Nach 30 Jahren (es nahmen noch 3493 Personen teil) mussten sie sich einem IQ-Test unterziehen. Das Ergebnis: “Je länger ein Kind gestillt wurde (bis zu zwölf Monate), desto größer waren die Vorteile”, so die Studienleiter.
Vergleicht man lange gestillte Babys (mindestens 12 Monate), mit kurz gestillten (weniger als einen Monat), so fiel auf, dass Erstere im Durchschnitt um vier IQ-Punkte besser abschnitten, eine 0,9 Jahre längere Schulbildung genossen und umgerechnet 98 Euro mehr im Monat verdienten.

Die Intelligenz sei mindestens bis ins Alter von 30 Jahren erhöht und wirke sich nicht nur auf eine abstrakte, sondern ganz reale (Bsp.: Einkommen) Weise aus, so die Forscher vorsichtig. Das Besondere bei dieser Studie ist, im Gegensatz zu anderen, dass andere Einflussfaktoren wie das Familieneinkommen und den Bildungsgrad der Eltern herausgerechnet wurden. Diese könnten ansonsten als alternative Erklärung für den gefundenen Effekt dienen.
Die Forscher vermuten, dass langkettige gesättigte Fettsäuren verantwortlich für die positiven Effekte der Muttermilch sein könnten.

Wenn man sich die Langzeitergebnisse ansieht muss man aber sagen, dass sich Mütter, die nicht stillen können oder wollen keine Gedanken machen müssen, da der Effekt keine gravierenden Auswirkungen auf das spätere Leben hat.

Laura-Sophie Usinger

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