• Blaue Briefe

    Blaue Briefe

    Die Zeit nach den Osterferien ist auch immer die Zeit, in der in manchen Briefkästen sogenannte „blaue Briefe“ stecken. Doch woher kommt eigentlich der Begriff des „blauen Briefs“ und was tun, wenn der Postbote einen solchen in Euren Briefkasten steckt?

    Die Redewendung „einen blauen Brief bekommen“ findet seinen Ursprung im 19. Jahrhundert. Damals verschickte das preußische Kabinett Kündigungsschreiben an Offiziere der preußischen Armee – blickdicht verpackt und gesiegelt – in blauen Umschlägen.

    Die Umschläge waren blau, weil das Papier früher aus Leinen hergestellt wurde, oft aus alten Uniformen der Soldaten. Und diese Uniformen waren zur damaligen Zeit eben blau.

    Das Verschicken „blauer Briefe“ hat man schließlich in die Bürokratie übernommen.

    Im Schulwesen bedeutet ein „blauer Brief“ aber noch keine „Kündigung“, sondern dient lediglich als Mahnung. Wobei Mahnung vielleicht das falsche Wort ist. Es ist ein Weckruf, eine Motivation, ein Wachrütteln. Ein Zeichen, dass die Versetzung gefährdet ist.

    Seht einen „blauen Brief“ also nicht als Strafe an, sondern als Chance, das Ruder jetzt noch rumzureißen – zum Beispiel mit Lerncoaching.

    Wir helfen Euch gerne!

    – Laura-Sophie Usinger –

  • Studienkosten

    Studienkosten

    Nach aktueller Rechtslage können Kosten für ein Erststudium (im Gegensatz zu vorweggenommenen Aufwendungen bei einer Berufsausbildung) nicht steuermindernd berücksichtigt werden. Die Begründung: die Berufszukunft eines Studenten sei keinesfalls so vorhersehbar, wie die eines Auszubildenden.

    Dies könnte sich bald ändern.

    Denn es geht um die Frage, ob ein Erststudium rechtlich mit einer Berufsausbildung gleichzusetzen sei.

    Vor der eigentlichen Berufsausbildung kann man sogenannte “vorweggenommene Werbungskosten” (z.B.: Bewerbungskosten) steuermindernd berücksichtigen.

    Im Studium wisse man allerdings nicht, was die Berufszukunft bringe, deswegen ist der Begriff der “vorweggenommenen Werbungskosten” so umstritten.

    Der Einwand des Bundesgerichtshofs lautet nun: Das Studium diene auch als Ausbildung für einen zukünftigen Beruf, in dem man später Gehaltseinnahmen erziele und versteuere – deswegen solle es rechtlich gleich angesehen werden.

    Der Fall wurde ans Bundesverfassungsgericht weitergegeben.

    Die Rechtslage ist zur Zeit also unklar.

    Diese unklare Situation könnte rückwirkend von Vorteil für alle Studis sein.

    Sollte das Bundesverfassungsgericht zu Gunsten der Studenten entscheiden, könnten die Kosten fürs Studium steuermindernd berücksichtigt werden. Die jährlich anfallenden Studienkosten würden sich zu einem Verlustvortrag addieren, der mit den ersten steuerpflichtigen Einkünften nach Beendigung des Studiums verrechnet werden und eine Steuerersparnis bewirken könnte.

    Was habt ihr jetzt zu tun?

    Die Ausgaben für sogenannte vorweggenommene Werbungskosten, also: Fachliteratur, Schreibtisch, Laptop, Praktika, Fahrten, Semestergebühren und die Kosten für ein Lerncoaching könnt ihr in einer Steuererklärung auflisten und ans Finanzamt schicken.

    Das Finanzamt muss die steuerliche Berücksichtigung nach derzeitiger Rechtslage ablehnen. Gegen diesen Bescheid könnt ihr jedoch Einspruch einlegen, mit der Bitte und dem Hinweis auf den BFH-Beschluss, die Bescheide offenzuhalten bis ein Urteil aus Karlsruhe vorliegt.

    Für vergangene Studienjahre können bis Ende 2015 noch Steuererklärungen für 2011 bis 2014 nachgereicht werden.

    Für eine Beratung, was ihr im Einzelfall wie angeben könnt, wendet euch an euren Steuerberater, den Lohnsteuerhilfeverein oder einen Anwalt, der sich mit dem Thema auskennt.

    – Laura-Sophie Usinger –

  • Semesterstart

    Semesterstart

    Passend zu den ersten Sonnenstrahlen hat das Sommersemester an Deutschlands Universitäten begonnen.

    Seit dieser Woche strömen wir alle wieder fleißig in die Hörsäle, stehen Schlange in der Mensa und brüten in der Bibliothek über Fachliteratur.

    Trotz all der anstehenden Arbeit finde ich es immer wieder toll zurück aus den Ferien zu sein. Natürlich trifft man viele liebe Leute wieder, aber da ist auch dieses ganz bestimmte Gefühl…

    Diese Atmosphäre von Neugier, Wissenshunger und Ehrgeiz, gepaart mit Freiheit, Selbstbestimmung, vielen Diskussionen, einer Menge Gelassenheit und jugendlichen Leichtsinn, Witz und Feierei, die den Unialltag mehr als erträglich machen.

    Eine ziemlich coole Zeit, die man wahrscheinlich erst so richtig schätzen lernt, wenn sie vorbei ist.

    Deshalb sollten wir uns ab sofort und besonders zu einem neuen Anfang, wieder darauf besinnen wie schön es in der Uni eigentlich ist.

    Denn wie bei jedem Anfang hat das neue Semester wieder einen Zauber inne, der uns motiviert und voller Tatendrang starten lässt.

    Vor dem Gewinnen steht stets das Beginnen!

    In diesem Sinne – einen guten Start uns allen da draußen!

    – Laura-Sophie Usinger –

  • Story telling

    Story telling

    Erfolgreiches Lernen ist unmittelbar verbunden mit erfolgreichem Lehren. Wer kennt es nicht selbst? Es gab in fast jeder Schullaufbahn diese eine Lehrerin, diesen einen Lehrer, der so gut und so begeistert erklärt hat, dass man auf einmal das Fach verstanden hat, welches zuvor ein Buch mit sieben Siegeln für einen war.

    Die Person des Lehrers ist dessen stärkstes Medium und der wichtigste Faktor beim Lernen in der Schule. Das zeigt sich auch in der oft zitierten Hattie-Studie.

    Nur wenn man selbst von seinem Fach begeistert ist, springt der Funke über. Um Kindern nun möglichst viel Wissen auf den Weg zu geben kann sich ein guter Lehrer einige Erkenntnisse zu Nutzen machen. Denn das Stroy telling ist eine Technik, die man lernen und bewusst einsetzen kann. Das gilt auch für Trainer und Ausbilder.

    Zum Einen ist unser Gehirn auf das Lernen von Allgemeinem aus.
    Allgemeines lernen wir aber nicht durch allgemeine Regeln – sondern dadurch, dass wir Beispiele verarbeiten und aus diesen Beispielen Regeln /selbst produzieren/.Ein guter Lehrer gibt seinen Kindern also viele Beispiele mit auf den Weg, damit sie sich daraus selbst Regeln zur Verallgemeinerung ableiten können.

    Ein guter Lehrer ist aber auch ein guter Geschichtenerzähler.
    Denn durch Geschichten lernen Kinder Geschichte.
    Erst Geschichten machen Zahlen und Fakten lebendig.
    „Geschichten enthalten Fakten, aber diese Fakten verhalten sich zu den Geschichten wie das Skelett zum ganzen Menschen.[…] Einzelheiten machen nur im Zusammenhang Sinn, und es ist dieser Zusammenhang und dieser Sinn, der die Einzelheiten interessant macht.“ (Spitzer, 2007)

    Gelernt wird immer dann, wenn positive Erfahrungen gemacht werden.
    Kann ein Kind aus verschiedenen Beispielen eine allgemeine Regel selbst produzieren – macht es eine positive Erfahrung und lernt!
    Erzählt ein Lehrer eine spannende Geschichte mit wissenswerten Fakten, aber auch mit Emotionen, werden die Erwartungen der Schüler übertroffen – sie machen eine positive Erfahrung und lernen! (vgl. Spitzer, 2007)

    Wer Unterstützung dabei braucht, aus trockenem Schulstoff eine spannende Geschichte zu erstellen, der kann ein Lehrcoaching buchen.

    – Laura-Sophie Usinger –

  • Stillen

    Stillen

    Manchmal stellt sich Eltern und Lehrern die Frage, was beim Kind durch Veranlagung mitgegeben wird und was man durch Umwelteinflüsse verändern kann, um dem Kind bestmögliche Voraussetzungen für das Lernen zu ermöglichen. Gerade was die Intelligenz angeht, streiten sich die Wissenschaftler, wie viel von genetischen Voraussetzungen und wie viel von der Umgebung abhängt. Die Prozentangaben zu den Zusammenhängen reichen je nach Studie von 20% bis 80%.

    Dass sich Stillen generell posititv auf die Entwicklung des Gehirns auswirkt, ist schon länger bekannt.
    Jetzt haben brasilianische Forscher weitere Details durch eine Studie herausfinden können und stellen einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Stillen her.

    Dazu wurden Daten von 6000 brasilianischen Kindern, die im Jahr 1982 geboren wurden gesammelt und in fünf Gruppen unterteilt – je nachdem, wie lange die Kinder gestillt wurden.
    Nach 30 Jahren (es nahmen noch 3493 Personen teil) mussten sie sich einem IQ-Test unterziehen. Das Ergebnis: “Je länger ein Kind gestillt wurde (bis zu zwölf Monate), desto größer waren die Vorteile”, so die Studienleiter.
    Vergleicht man lange gestillte Babys (mindestens 12 Monate), mit kurz gestillten (weniger als einen Monat), so fiel auf, dass Erstere im Durchschnitt um vier IQ-Punkte besser abschnitten, eine 0,9 Jahre längere Schulbildung genossen und umgerechnet 98 Euro mehr im Monat verdienten.

    Die Intelligenz sei mindestens bis ins Alter von 30 Jahren erhöht und wirke sich nicht nur auf eine abstrakte, sondern ganz reale (Bsp.: Einkommen) Weise aus, so die Forscher vorsichtig. Das Besondere bei dieser Studie ist, im Gegensatz zu anderen, dass andere Einflussfaktoren wie das Familieneinkommen und den Bildungsgrad der Eltern herausgerechnet wurden. Diese könnten ansonsten als alternative Erklärung für den gefundenen Effekt dienen.
    Die Forscher vermuten, dass langkettige gesättigte Fettsäuren verantwortlich für die positiven Effekte der Muttermilch sein könnten.

    Wenn man sich die Langzeitergebnisse ansieht muss man aber sagen, dass sich Mütter, die nicht stillen können oder wollen keine Gedanken machen müssen, da der Effekt keine gravierenden Auswirkungen auf das spätere Leben hat.

    Laura-Sophie Usinger

  • Konzentration

    Konzentration

    In der Schule, in der Uni, selbst im Berufsleben wird einem oft vermittelt, dass Intelligenz und Wissen Fähigkeiten von besonderer Wichtigkeit sind.
    Doch was viele vergessen – Ausdauer, Konzentration und Wille, die Fähigkeit, auch nach Niederlagen weiterzumachen und an einer Sache dranzubleiben – sind viel wesentlichere Eigenschaften. Und die kann man lernen!

    Aufmerksamkeit ist die Fähigkeit, den inneren Scheinwerfer auf ein Ziel zu richten, um zu einem „Denker der Gedanken“ zu werden, so beschreibt es Thomas Metzinger, Professor für Theoretische Philosophie in einem aktuellen Spiegel-Artikel („Dranbleiben, bitte“ 11/2015 von Kerstin Kullmann).

    Um uns konzentrieren zu können müssen wir die Fähigkeit besitzen, das Angebot, mit unseren Gedanken abzutauchen, abzulehnen. Wir müssen quasi das von Wissenschaftlern sogenannte „Mind-Wandering“ eindämmen und in der Gegenwart bleiben.

    Aber was ist Gegenwart? Ernst Pöppel, Professor für medizinische Psychologie hat das herausgefunden und beschreibt es im Spiegel wie folgt: Gegenwart ist das, was in einem Zeitraum von zwei bis drei Sekunden abläuft.

    Drei Sekunden lang können wir also unsere Aufmerksamkeit ungeteilt auf etwas richten, bevor eine kurze Pause folgt, in der wir prüfen, was es Neues gibt. „Dieser Mechanismus macht es möglich, sich konzentriert einer Sache zuzuwenden und falls Gefahr droht, den Blick für die Gegenwart nicht zu verlieren.“

    Interessant ist, dass bei Tests von Harvard Psychologen festgestellt wurde, dass fast die Hälfte der Teilnehmer in dem Moment der Befragung eben nicht in der Gegenwart und nicht bei der Sache waren, die sie sich eigentlich vorgenommen hatten zu tun. Kurios: in den Phasen des Abdriftens waren diejenigen durchweg unglücklicher.
    Psychotherapeutin Anna Höcker erklärt, dass man im Tun nur zufrieden sei, wenn man das Gefühl habe, das Erstrebte schaffen zu können. Das war bei den Testpersonen eben nicht der Fall.

    Aber warum lassen wir uns so leicht ablenken? Was passiert im Gehirn, wenn wir nicht das tun, was wir eigentlich vorhaben? Neurowissenschaftler Daniel Levitin erklärt es uns: Das Ankommen neuer Reize führt dazu, dass das Gehirn Dopamin ausschüttet. Das sogenannte „Glückshormon“. Dieser Dopamin-Ausstoß (z.B. wenn eine neue Nachricht, Mail, oder ein „Like“ auf dem Smartphone aufblobbt) führt zu einer positiven Feedback-Schleife. Der Effekt: wir werden dafür belohnt, dass wir uns nicht mehr konzentrieren.
    Und Judith Donath ergänzt: Jedes einzelne „Pling“ könnte eine soziale, sexuelle oder ökonomische Gelegenheit für unser Vorankommen sein.

    Was uns bei längerfristigen Aufgaben fehlt (weswegen wir uns häufig ablenken lassen) ist: die sofortige Belohnung. Um langfristig konzentriert zu sein, können also Zwischenziele helfen und für das Gefühl der Belohnung sorgen.

    Die Förderung der nicht kognitiven Fähigkeiten, zu denen neben Neugierde, Selbstkontrolle und Widerstandsfähigkeit auch die Konzentration zählt, geben am Ende den Ausschlag für ein erfolgreiches Leben. Da ist sich James Heckman sicher. Mit Intelligenz alleine kommt man nicht zwingend weit.

    „Nur wer Kindern vermittelt, dass sie mit Anstrengung und Training mehr erreichen können (als mit Intelligenz), gebe ihnen Kontrolle über ihr eigenes Handeln […]“, so die Psychologin Carol Dweck.

    Auch wir helfen Ihnen gerne Ihre kognitiven Fähigkeiten zu fördern! Sprechen Sie uns einfach an!

    – Laura-Sophie Usinger –

     

  • Mut

    Mut

    Neulich bin ich auf eine interessante Aussage gestoßen. Manfred Spitzer trifft diese in seinem Buch “Lernen”. Er sagt dort:

    “Wer lernt, ändert sich. Wenn wir wirklich Neues lernen, bleiben wir eben nicht genau dieselben, nur mit etwas mehr gelerntem Material im Kopf, sondern wir verändern uns.
    Das Aufnehmen von Neuem bedeutet immer auch Veränderung in dem, der aufnimmt.”
    Deshalb bereite das Lernen vielen Menschen Angst.
    Er erklärt weiter, dass die Gedanken um unser Bewusstsein durch Gelerntes mit großer Wahrscheinlichkeit in unserem Geist ständig aktualisiert werden – was uns Unbehagen bzw. Angst bereitet. Wir fürchten unsere Identität zu riskieren.
    Kinder hingegen seien erst am Aufbauen ihrer Identität. Vorallem das Lernen trage zu diesem Aufbau bei, weshalb sie gar nicht genug vom Lernen und neuen Erfahrungen kriegen könnten.
    Aber was hat das mit Lerncoaching zu tun?
    Die Antwort klingt ganz simpel, kurz und knackig. Um unsere Angst zu überwinden, brauchen wir Mut!
    Aber was heißt das? Was ist Mut?
    Wikipedia sagt: “Mut bedeutet, dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen, das heißt, sich in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben. […] Nach Warwitz kommt dem Mut die Funktion des Antriebsfaktors […] zu.”
    Mut soll uns also antreiben, ein gewohntes Terrain zu verlassen und unsere Grenzen kennenzulernen. Im Netz findet man viele Definitionen zur Bedeutung von Mut. “Mutig sein heißt, authentisch zu sein”. “Mut heißt, aus Fehlern lernen”. “Mut ist die Auseinandersetzung mit sich selbst.”
    Wenn ich nach einer Definition von “Mut” gefragt werde, dann fällt mir immer folgende moderne Legende dazu ein:
    In einer schriftlichen Abiturprüfung an einer Schule stellte ein Lehrer seinen Schülern die Frage, was Mut sei.
    Und ein Schüler beantwortete die Frage lediglich mit drei Wörtern. Er schrieb auf seinen Zettel „Das ist Mut“ und gab ihn ab.
    Ein einfacher Satz. Ohne Erklärungen. Er hatte den Mut „Mut“ mit einer Tat zu definieren – in einer Abiturprüfung.
    Nun ist aber nicht jeder so mutig, wie der junge Mann aus der Legende, aber: mutig sein kann man lernen. Es fängt mit einem Besinnen auf seine Stärken an.
    Lernen Sie mit uns, mutig zu sein!
    – Laura-Sophie Usinger –
  • Pubertät

    Pubertät

    In der Pubertät durchlebt ein Jugendlicher eine biologische Rundumerneuerung. Keine leichte Phase für Pubertierende, aber auch für deren Eltern und Lehrer. Zuhause gibt es Streit, weil rationales, vorausschauendes Denken in weite Ferne rückt und in der Schule werden die Nerven der Lehrer auf eine Zerreißprobe gestellt, weil die Aufmerksamkeitsspanne ungefähr der einer Fliege gleicht.

    Dabei handelt es sich nicht (nur) um Trotzreaktionen der Jugendlichen, sondern um Umbauprozesse im Gehirn, die dieses Verhalten einleuchtend erklären.

    Während der Pubertät finden zwei Arten von Umbauprozessen – einmal in der grauen und einmal in der weißen Substanz.

    In der grauen Substanz findet ein Tuning statt. Es werden überflüssige Nervenverbindungen abgebaut, nach dem „Use it or loose it“-Prinzip. Gebrauche ich Synapsen nicht, sind sie für mich wohl überflüssig und werden gekappt. Die häufig gebrauchten Verbindungen hingegen werden gestärkt.

    Der biologische Sinn davon ist, das Gehirn effizienter arbeiten zu lassen und eine große Plastizität (Anpassungsfähigkeit) zu ermöglichen. Das kommt uns vorallem beim Lernen zu Gute.

    Erwirbt ein Kind seine Muttersprache, braucht es zunächst ganz viele Nervenverbindungen, da viele verschiedene Hirnareale am Spracherwerb beteiligt sind. Beherrscht man später die Muttersprache ist es aber effizienter, wenn man dafür nur noch ein kleines Netzwerk besitzt.

    Die Veränderungen in der grauen Substanz werden auch „Pruning“ genannt. Ein Wort, das den Umbauprozess sehr schön verbildlicht. Es wird im englischen nämlich für das Zurechtschneiden von Obstbäumen, quasi den Gehölzschnitt, genutzt.

    Im Gegensatz zur grauen Substanz entwickelt sich die weiße Substanz kontinuierlich. Nervenfasern werden mit fetthaltigem Myelin umhüllt, um die Fasern zu isolieren. Dieser Prozess dient der Optimierung der Impulsweiterleitung. Nervenimpulse können schneller weitergeleitet werden und entfernte Hirnareale können schneller und besser miteinander kommunizieren.

    Das Areal der Sprache reift im jugendlichen Gehirn als Erstes nach. Erst am Ende der Pubertät entwickelt sich der präfrontale Kortex, also der Bereich, der für rationales Denken und Planen und die Regulierung von Aufmerksamkeit zuständig ist. Dieses späte „Tuning“ erklärt die Konflikte mit Eltern und Lehrern in dieser Zeit.

    Vielleicht kommen Sie mit diesem Hintergrundwissen etwas gestärkter und beruhigter durch die Phase des Heranwachsens Ihrer Kinder.

    Und wenn Sie keine Lust mehr auf Diskussionen mit Ihrem Kind haben, nachdem Sie jetzt wissen, dass diese nicht offen sind für logische Erklärungen: Im Lerncoaching können Lerntechniken vermittelt werden, welche das Potential der Jugendlichen (die Sprache) aufgreifen!

    Laura-Sophie Usinger

  • Schlaf

    Schlaf

    Lerncoaching funktioniert manchmal viel einfacher, als es sich viele Menschen vorstellen, denn es gibt einige, naturgegebene Hilfsmittel, die uns das Lernen erleichtern. Neben der Begeisterung zählt auch der Schlaf dazu.

    Doch gerade den rauben sich viele Lernenden vor wichtigen Klausuren, wenn sie „mal wieder die Nacht durchgemacht haben“.

    Dabei sollten wir uns den Schlaf in unserem Lernprozess lieber zu Nutzen machen.

    Wenn wir einen Blick in unser Gehirn werfen, finden wir zwei Areale, die für das „Lernen“ von besonderer Bedeutung sind. Das ist zum Einen der Hippocampus (der kleine, flüchtige Speicher) und zum Anderen der Kortex (die Großhirnrinde) , in dem unser Langzeitgedächtnis zu finden ist.

    Immer dann, wenn der Hippocampus etwas vorläufig gelernt hat, wird das Gelernte nachfolgend im Tiefschlaf zum Kortex übertragen.

    Schlafen wir vor einer Klausur nicht, fällt diese wichtige Nachverarbeitung weg.

    Wir sind zudem müde und Studien zeigen, dass bei regelmäßig weniger als fünf Stunden Schlaf unsere Entscheidungsfähigkeit um 50 Prozent und die Gedächtnisleistung um ein Fünftel sinkt.

    Müde Menschen agieren folglich wie Betrunkene.

    Plant zum Lernen also genügend Zeit ein und nutzt dazu nicht die Nächte!

    Denn wer würde schon betrunken zu einer wichtigen Prüfung erscheinen?

    Für alle Tagträumer könnte Folgendes noch interessant sein: Ein Mittagsschlaf überbrückt eine leistungsarme Zeit und steigert die Leistung. „Nach einem Nickerchen wird schneller reagiert, aufmerksamer und konzentrierter gearbeitet.“, so Schlafforscher Prof. Dr. Jürgen Zulley. Auch dem Gedächtnis hilft ein kleines Schläfchen auf die Sprünge. In Studien konnte festgestellt werden, dass Gelerntes nach einem Mittagsschlaf besser wiedergegeben werden kann als bei Nichtschläfern.

    In diesem Sinne: gute Nacht!

    -Laura-Sophie Usinger-

  • Begeisterung

    Begeisterung

    Die Klausuren stehen kurz bevor und das intensive Pauken nervt einen bloß und überhaupt – es ist doch sowieso sinnlos! Dieses Problem kennt wohl jeder – aber es sollte bald der Vergangenheit angehören!

    Damit Lernen als Positiv erlebt wird, ist eine Sinnhaftigkeit notwendig, die Motivation und Begeisterung in uns auslöst. Begeisterung, die uns dazu bringt, unser Potential gänzlich auszuschöpfen.

    Wenn wir an unsere Kindheit zurückdenken, können wir feststellen: Wir sind in vielen Sachen sehr schnell, sehr viel besser geworden. Ob es das Laufen, Sprechen, das selbstständige Anziehen oder Zähneputzen war. Wir waren begeistert von der Welt und wie sie funktioniert. Wir wurden immer selbstständiger und sind gewachsen – an unseren Aufgaben, die wir begeistert angenommen haben. Ein Kind erlebt 20-50 Mal am Tag die pure Begeisterung. Das können Erwachsene wohl kaum noch von sich behaupten. Obwohl wir auch heute feststellen: Dinge, die uns interessieren, merken wir uns. Das ist nichts anderes als „Lernen“. Wir betiteln es bloß nicht so, denn es scheint selbstverständlich, dass wir es uns einprägen.

    Dieses Phänomen erklärt Gerald Hüther, Neurobiologe und Hirnforscher wie folgt: Begeisterung und die damit verbundenen Emotionen lösen in unserem Gehirn einen neurobiologischen Vorgang aus. Vereinfacht gesagt, regen Botenstoffe die Eiweißherstellung zur Auswachsung, Bildung und Stabilisierung unserer Verknüpfungen an.

    Das heißt wir können Verknüpfungen leichter schließen, Probleme lösen und Herausforderungen bewältigen.

    Je begeisterter wir also bei einer Sache sind, desto besser lernen wir – wir dopen uns quasi durch Begeisterung selbst.

    Das Ziel besteht schlussendlich darin, die einst vorhandene Begeisterung fürs Lernen neu zu entfachen. Und wie könnte das besser funktionieren, als mit einer individuellen Lerntechnik? Die Technik, die dir das Lerncoaching beibringt, enthält Elemente, die Dich in deinem Alltag begeistern. Diese lernst du dann mit dem Lernstoff sinnvoll zu verknüpfen. So kann sich der Stoff mühelos in deinem Hirn verfestigen. Die Investition in ein paar Stunden Lerncoaching ermöglicht dir in Zukunft ein frustfreies, positives und selbstverständliches Lernen – wie zu Kinderzeiten.

     

    – von Laura-Sophie Usinger –